Hausärztinnen- und Hausärzteverband Oberberg
Hausärztinnen- und Hausärzteverband Oberberg

HAUSARZT-NEWS Oberberg 27.09.2025

Bundesdelegiertenversammlung des Hausärztinnen- und Hausärzteverbandes /Deutscher Hausärztetag 18.-19.09.25 in Berlin

 

Als Delegierter für Nordrhein nahm ich teil. Im Vorfeld gab es Treffen mit unserem Schwesterverband in Westfalen-Lippe und Treffen der Arbeitsgruppen zwischen den Landesverbänden,

die Anträge einbrachten und ihre Arbeit vorstellten.

Es zeigte sich eine große Geschlossenheit im Verband bei guter Zusammenarbeit mit unserer Doppelspitze.

Aktuell zielen die Initiativen des Verbandes gegenüber der Politik auf eine Stärkung der Primärversorgung als grundlegendes Versorgungsmodell der Hausarztzentrierten Versorgung, welches unser Verband erfolgreich entwickelt hat mit inzwischen

10 Mio. eingeschriebenen Versicherten. Absichten, die hausarztzentrierte Versorgung zu fragmentieren und in Steuerungshoheit der KVen zu bringen, werden derzeit in Positionspapieren des AOK-Bundesverbandes, der

KBV und der TK in den Umlauf gebracht.

Zu den vorgeschlagenen Maßnahmen gibt es nach unseren Ermittlungen keine nationale und internationale Evidenz.

Was allerdings in einer 15-jährigen norwegischen Studie nachgewiesen wurde mit 4,5 Mio. Versicherten: ab 2-Jahren in einer kontinuierlichen hausärztlichen Betreuung sanken die stationären Aufnahmen und Notfallbehandlungen um 

12 Prozent mit weiterhin steigenden Zahlen, ebenfalls sank eine ICD-10-codierte Mortalität. Der Wegfall von Hausarztpraxen ist deshalb nicht nur für die Gesundheit unterversorgter Menschen nachteilig, sondern führt zu starken ökonomischen Belastungen durch akute schwere Erkrankungen mit vermehrten Krankenhausaufenthalten.

 

Einen Bericht finden Sie im Statement auf unserer hier:

 

 

Hausärztliches Versorgungszentrum von MVZ Oberberg GmbH in Waldbröl

 

Nach unseren Informationen geht das geplante HVZ mangels Ärzt:innen am 01.10.25 noch nicht an den Start.

Das strategische Bündnis mit der KVNO beinhaltet Beratungen und Fürdermittel aus dem Strukturfonds wie bei allen Neuniederlassungen.

 

Zu den Initiativen des Kreises s. unser Statement:

 

 

Kommen frisch approbierte Ärzt:innen der Landarztquote im November nach Oberberg in die Weiterbildung?

 

Dazu ist nach Berichten der Kreisverwaltung im Gesundheitsausschuss im September 2025 nichts bekannt, da bislang keine Namen bekannt sind.

Die Zuweisung zu einer landärztlichen Tätigkeit in Fördergebieten durch das MAGS erfolgt erst nach abgeschlossener Weiterbildung.

Mit Stipendien des Kreises sollen Anreize gesetzt werden. Es ist unklar, wie sie potenzielle Adressaten erreichen. Wir wurden als Verband hinsichtlich Unterstützungen nicht angesprochen, werden aber natürlich darauf hinweisen.

 

„Climate Action“ Oberbergischer Kreis

Treibhausgamindernde Maßnahmen und Anpassungen an die zunehmenden Klima-Risiken müssen zum Schutz der Einzelnen und der Gesellschaft Hand in Hand gehen

 Das Klimawandelanpasungskonzept des Oberbergischen Kreises soll am 02.10.25 im Kreistag verabschiedet werden. Die Umsetzung soll "Geschäft der laufenden Verwaltung" sein. Wir meinen: Es geht alle an und die Zivilgesellschaft muss vorbereitet und beteiligt werden. Im "Klima-Atlas NRW" werden alle Klima-Entwicklungen in der Zeitreihe und künftige Projektionen mit evaluierten  und quantifizierten  Indikatoren dargestellt, zuletzt neu Einsatzhäufigkeiten bei Starkregenereignissen und Vegetationsbränden . Adressengenau können die entwicklungen dargestellt werden. Der Deutsche Wetterdienst gem. Ankündigung wird mit Hochleistungsrechnern die im CMIP-6-Klimamodell ermittelten Projektionen der weltweiten Forschungsgruppen für die Reports des Welt-Klimarates für jeweils 64.000 qkm  auf 25 qkm für Deutschland anpassen und erweitern, dh. 39 Netzzellen in Oberberg.

Hausarztpraxen spielen im Gesundheitswesen als Akteure vor Ort eine zentrale Rolle.

 

Beim Extremwetterkongress 2025 in Hamburg in dieser Woche wurde erneut deutlich: Die Klimakrise ist längst in Deutschland angekommen – wissenschaftlich belegt, volkswirtschaftlich relevant und gesundheitlich bedrohlich. Über 150 Expert:innen diskutierten drei Tage lang, was jetzt zu tun ist. In den Nachrichten war der Kongress präsent, von den Tagesthemen bis zum ZDF.

Besonders eindrücklich: Der gemeinsame Appell der Deutschen Physikalischen Gesellschaft und der Deutschen Meteorologischen Gesellschaft, basierend auf neuesten Daten und Prognosen. Denn Deutschland ist laut Europäischer Umweltagentur das am stärksten betroffene Land Europas. Für Regionen wie das Oberbergische ergeben sich daraus bereits Schäden in dreifacher Millionenhöhe seit 1990.

Doch die eigentliche Botschaft lautet: Wir haben noch ein Zeitfenster zum Handeln – und wir sollten es nutzen.

 

Hausärzt:innen stehen dabei als Vertrauenspersonen in der ersten Reihe.

Sie erleben in der Praxis täglich, wie sich Hitzewellen, Luftverschmutzung oder Extremwetter auf die Gesundheit der Patient:innen auswirken. Gleichzeitig können sie informieren, aufklären und motivieren. Genau hier setzt unsere Arbeit an.

Wir im Vorstand des  Hausärztinnen- und Hausärzteverband Oberberg haben auf dem Boden wissenschaftlicher Berichte (u.a. DIW, IPCC, DWD) Folgen und Konsequenzen für den Oberbergischen Kreis runtergebrochen: die Verknüpfung von Umwelt- und Gesundheitsdaten mit Verringerung vorzeitiger Todesfälle und Behinderungen folgt dabei der Reduktion der treibenden Faktoren in gesellschaftlicher Verantwortung.

Auch auf Landesebene wird erkannt: Die Klimaentwicklungsanalyse NRW 2023 von LANUK zeigt, dass ohne entschlossenes Handeln Anpassungsgrenzen überschritten werden könnten – mit weitreichenden Folgen für Gesundheit und Gesellschaft.

Wir wissen, was droht: Kipp-Punkte im Klimasystem, Überflutungen, Ernteausfälle, Extremwetter. Aber wir wissen auch, was hilft: Prävention, Anpassung, Vernetzung.

 

Und: Positive Geschichten mit positiver Identifikation. Menschen können sich und Verhältnisse ändern, was zu positiven Kipp-Punkten führt. Dabei sind Selbstachtsamkeit und -wirksamkeit bedeutsam. der vom Umweltbundesamt veröffentlichte Leitfaden zu mentaler Gesundheit im Klimawandel wird von uns auch für Gesundheitsberufe empfohlen.

 

In der DEGAM (Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin) entsteht derzeit eine S1-Leitlinie für klimasensible Gesundheitsberatung unter unserer Beteiligung. 

Daraus können auch konkrete abrechenbare Module für die HzV entstehen. Über die Gesundheitsuntersuchungen können theoretisch innerhalb von 3 Jahren ca. 55 Mio. Erwachsene über HAusarztpraxen erreicht werden wie auch bei anderen Untersuchungs- und Beratungsanlässen. Die hausärztliche Beratung kann dabei jenseits des Rezeptblocks Wirksamkeit erzielen.

Denn jeder Schritt zählt. Und Hausarztpraxen können Vorbilder sein: für Nachhaltigkeit, für Resilienz, für Gemeinschaft. 

Klimaschutz gelingt nur gemeinsam – und die Gesundheitsberufe sind Schlüsselakteure der Transformation.

Wer mitgestalten will, findet auf unserer Webseite weitere Infos und Materialien.

 

 

 

QZ-Arbeit

 

Zuletzt haben wir zu Risiko-Scores zu Osteoporose gearbeitet und die Numer-Need-To Treat bei über 10-prozentigem Risiko mit Empfehlung zur Therapie mit Osteoanabolika aus der Zulassungsstudie zu Teriparatid ermittelt: 39.

Pro vermiedenem Endpunkt entstehen damit Kosten von 230 TEURO. Kosten durch Osteoporose (Behandlung, Koten wegen Behinderungsfolgen) derzeit 13,8 Mrd. Euro jährlich in Deutschland bei steigender Inzidenz.

Können diese Zahlen durch frühzeitige Interventionen gesenkt werden, die zur Erhöhung der Knochendichte führen, und was empfehlen wir 80-jährigen mit vertebragener Fraktur, wenn eine Terapatid-Behandlung das Risiko für eine Folgefraktur um 3 Prozent senkt?

 

Evidenzbasierte Empfehlungen zu Ernährung, Bewegung, Erhalt von Muskelkraft und Koordination sind der Schlüssel zum Erfolg und sollten frühzeitig empfohlen werden.

 

Die Empfehlungen von GOLD-COPD (Report 2025) wurden hinsichtlich Aktualisierungen mit Schwerpunkt auf Exazerbationen und Kontextfaktoren dargestellt und diskutiert. Mit Open AI können Beratungs-Materialien daraus für die Sprechstunde generiert werden.

Hausarztpraxen begegnen komplexen Patientensituationen mit Kontextfaktoren aus der Lebenssituation, psychischen , sozialen und Umweltfaktoren. die europäische Sektion des Weltverbandes der Haus- und Familienärzt:innen WONCA (Partnerorganisation in Deutschland: DEGAM) hat dazu 2023 eine wunderbare Definition des Fachgebietes verabschiedet mit den Wurzeln von Erfassung der Patientensituation, Wissenschaft, Handeln im Kontext und den daraus erwachsenden 6 Prinzipien und 12 Fähigkeiten und eingebettet in den Fundamenten der planetaren Belastungsgrenzen mit dem daraus gebotenen Nachhaltigkeitsgebot. Die Fähigkeiten zur spezifischen Herangehensweise und Lösungskompetenz zu Patientensituationen wurden im QZ gewürdigt.

 

Notdienst

Ab 2026 im LAufe des Jahres  soll der Fahrdienst zentral mit Poolärzt:innen ausgeführt werden unter Aufhebung der Fahrdienstbezirke. Bereits jetzt deckt der Rettungsdienst 90 Prozent aller Fahreinsätze ab.

Die Vergütung soll auf Stundenbasis erfolgen. Für die Dienste in den NDP erfolgen jetzt per Anschreiben Dienstverpflichtungen. Was früher Selbstorganisation war, wird jetzt zentral organisiert , wobei die Effektivität unklar bleibt.

Jedenfalls werden keine Kollegen aus Radevormwald oder Morsbach mehr auch bei widrigen Sicht- und Witterungsverhältnissen ans andere Kreisende fahren müssen. Wie wir wissen, beobachtet das Ministerium die Entwicklung gem. Antwort auf unsere 

Aufsichtsbeschwerde in 2023.

Fazit:

-Der Wegfall von Hausarztpraxen führt zu massiv steigenden Kosten im Gesundheitswesen (geschätzt pro Hausarztpraxis unter einem Versorgungsgrad von 90 Prozent bei wegfall 230 TEURO pro Jahr durch vermehrte Krankenhausbehandlungen) und kann durch reine Steuerungsregelungen nicht aufgefangen werden

 

-Die kontinuierliche Betreuung von Patient:innen führt laut Versorgungsstudien zu  einem unschlagbaren Vorteil

 

-Die Multihazard-Risiken durch die Klimakrise bedrohen die Gesundheit und das Gesundheitswesen. Hausärzt:innen können sich engagieren und sich an Tools und Empfehlungen ihres Verbandes und ihrer Fachgesellschaft orientieren.

Der Klimapakt Gesundheit des BMG mit den Spitzenverbänden im Gesundheitswesen und der BÄK (2023) muss ins Handeln gebracht werden inkl. Module in der Hausarztzentrierten Versorgung.

 

-Ein starker Verband zur Vertretung unserer Interessen ist notwendiger denn je.

 

-QZ-Arbeit im Verband ermöglicht einen guten fachlichen Austausch wie auch die Fortbildungsangebote des Verbandes und des IhF.

 

 

 

 

Hier finden Sie uns

Hausärztinnen- und Hausärzteverband Oberbergischer Kreis

Korrespondenzadresse:

Praxis Dr.Krolewski

Dümmlinghauser Str. 76
51647 Gummersbach

Kontakt

Tel.

 

+49 2261 59840

 

e- mail:

hausaerzte-oberberg@gmx.de

 

Druckversion | Sitemap
© Hausärzteverband Oberbergischer Kreis