Hausärztinnen- und Hausärzteverband Oberberg
Hausärztinnen- und Hausärzteverband Oberberg

Statements zu Klimawandel und Gesundheit

11.03.2024 Die Kommunen und der Oberbergische Kreis müssen sich auf die verschärfenden Klimarisiken vorbereiten. Dr. Krolewski: "In Gesprächen treffe ich häufig auf Haltungen, welche die Gefahren unterschätzen, da diese nicht den Erfahrungshorizonten entsprechen. Mehrere Tage anhaltende Hitzewellen mit tödlichen Risiken  für die Menschen hier können zunehmend auftauchen. Es gilt, sich vorzubereiten und zu informieren und erfordert im Klimawandelanpassungskonzept des Kreises und der Kommunen eine enge Zusammenarbeit vieler Abteilungen und gute Information der Bevölkerung."

Quelle: IPCC 6.AR , SR, SPM  : aufgrund der wissenschaftlichen Erkenntnis wurden in allen Bereichen die Risiken bei einer Erderwärmung mit Überschreiten kritischer Schwellen zwischen 1,5 und 2 Grad erhöht !

03.10.2023

 

Dr. Krolewski:

" Durch die weiterhin steigenden Treibhausgasemissionen insbesondere durch die Industrieländer und Landnutzungsänderungen rutschen wir immer mehr in eine Klima-Katastrophe hinein, welche die Lebensbedingungen für uns auf dem Planeten immer mehr und zwar noch in diesem Jahrhundert einengen. Wenn sich bei den aktuellen Entwicklungen die globale Temperatur um 2,7 Grad erhöhen wird, liegt dieses jenseits des noch sicheren Korridors einer maximalen Erderwärmung von 1,5 Grad. 

Dass dieses Ziel verfehlt wird, hat der Deutsche Wetterdienst vor einigen Tagen beim Extremwetterkongress 2023 deutlich gemacht. In der Presekonferenz bezeichnete Sven Plöger, Chefmeteorologe der ARD, einen "Tsunami, der auf uns zukommt". Die meisten haben zu wenig Wissen dazu und sehen die Gefahren für sich nicht, während in Europa bereits in riesigen Waldbränden bei zunehmender Trockenheit, Hitzewellen mit Tausenden von Toten und gewaltigen Starkregenereignissen und Überschwemmungen die zunehmende "Energieaufladung" der Atmosphäre bei steigenden Temperaturen zum Ausdruck kommt. Der derzeitige August und September waren die wärmsten seit Wetteraufzeichnungen. Die stabilen Zivilisationen auf unserem Planeten haben sich seit 12.000 Jahren in Gegenden mit einer durchschnittlichen Jahrestemperatur von 13 Grad C. entwickelt, verbunden mit guten Niederschlägen für landwirtschaftliche Anbauflächen und Trinkwasser sowie Bodenqualität. In einer heißeren Welt werden die Lebensgrundlagen für mind. 3 Mrd. Menschen wegfallen mit begleitenden massiven sozialen Konflikten, Destabilisierungen, drohenden Kriegen und Massenflucht.

Deshalb muss so schnell wie möglich und sozial gerecht aus den fossilen Brennstoffen ausgestiegen werden!

Viele ärztliche Organisationen, Städte und 100 Nobelpreisträger:innen sowie die WHO unterstützen inzwischen eine völkerrechtlich verbindliche Vertragsgestaltung, die fossile Verbrennung zu beenden. Dazu ruft auch die ENVIRONMENT-Gruppe der Weltorganisation der Haus- und Familienärzt:innen auf mit der Konsequenz einer verstärkten Energie-,Verkehrs- und Ernährungswende. Wir dürfen unsere Erde nicht als vermüllt und zerstört unseren Kindern überlassen!

Um die Dimension der kommenden Katastrophen, wenn zu wenig passiert, zu begreifen, sollten die Ergebnisse der Klimamodellierungen des Weltklimarates (IPCC) unbedingt ernst genommen worden. Die ins Deutsche übersetzten Zusammenfasungen für politische Entscheidungsträger:innen sind öffentlich zugängig. Es handelt sich um die geballten wissenschaftlichen Erkenntnisse der jeweils von allen NAtionen ernannten Wissenschaftler:innen für die jeweiligen Reports aufgrund Tausender von Studien.

Es gibt keine bessere und umfangreichere Wissenschaft, beraten in protokollierten Sitzungen hinsichtlich der Aussagen. Alles andere sind Außenseitermeinungen ohne jegliche wissenschaftliche Autorität, d.h. nicht getragen durch die nach wissenschaftlichen Kriterien geprägte Wissenschaftsgemeinschaft.

Die schlimmsten Gefahren können in den kommenden 10 Jahren noch abgewendet werden, aber es bedarf einer großen Mobilisierung, Veränderungsbereitschaft und Investitionen in eine sichere Zukunft für die Menschheit.

Im 6. Report des IPCC (6.AR, SR) heißt es für politische Entscheidungsträger:innen:

 

"C.1 Der Klimawandel ist eine Bedrohung für das menschliche Wohlergehen und die planetare Gesundheit (sehr hohes Vertrauen). Das Zeitfenster, in dem eine lebenswerte und nachhaltige Zukunft für alle gesichert werden kann, schließt sich rapide (sehr hohes Vertrauen). Klimaresiliente Entwicklung integriert Anpassung und Minderung des Klimawandels, um nachhaltige Entwicklung für alle zu fördern, und wird durch verstärkte internationale Zusammenarbeit erleichtert, einschließlich eines verbesserten Zugangs zu angemessenen finanziellen Ressourcen, insbesondere für verwundbare Regionen, Sektoren und Gruppen, und durch inklusive politische Steuerung und Koordination sowie durch koordinierte Strategien (hohes Vertrauen). Die in diesem Jahrzehnt getroffenen Entscheidungen und durchgeführten Maßnahmen werden sich jetzt und für Tausende von Jahren auswirken."

 

Dieses trifft auch für Oberberg zu und wir müssen uns zunehmend vor den Auswirkungen des Klimawandels schützen in der Form von tödlichen Hitzewellen und Starkregenereignissen bis hin zu Sturzfluten bei großflächigem Starkregen mit hohen Niederschlagsmengen innerhalb von kurzer Zeit.. Die Auftrittswahrscheinlichkeiten bis 2050 werden sich vervielfachen."

 

Zitierte Quellen:

1. Extremwetterkongress 2023 

https://www.cleanthinking.de/extremwetterkongress-2023-3-grad-welt-2100/

 

http://extremwetterkongress.org/

 

2. IPCC-deutsche Koordinierungsstelle:

https://www.de-ipcc.de/307.php

 

3. IPCC 6. Syntehsereport, Zusammenfassung für politische entscheidungsträger:innen

https://www.de-ipcc.de/media/content/Hauptaussagen_AR6-SYR.pdf

 

 

4. Initiative zum Ausstieg aus den fossilen Brennstoffen:

https://fossilfueltreaty.org/

 

 

 

 

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