Hausärztinnen- und Hausärzteverband Oberberg
Hausärztinnen- und Hausärzteverband Oberberg

Weltklimagipfel COP25 in Madrid

11.12.2019: Sonderveranstaltung bei COP25 in Madrid:

Klare und engagierte Reden von Johan Rockström (PIK), Jennifer Morgan (Greenpeace),Greta Thunberg,Hilda Nakabuye (Uganda) u.a. : Wir können und wir müssen handeln. Die Menschheit wird unabhängig von den aktuell versagenden politischen Führern reagieren. Noch niemals waren so viele Menschen weltweit unterwegs angesichts drohender Gefahren und dem Kampf um ökologische und soziale Gerechtigkeit. Wir haben nicht mehr viel Zeit, aber die Umsetzungsmöglichkeiten und Geldmittel stehen bereit, wenn sie politisch organisert werden und die 20 verantwortlichen Nationen und 100 globalen Firmen umschwenken und den den stark Betroffenen helfen. Die größte Gefahr ist aktuell, dass es ein Schein-Handeln gibt, begleitet von beruhigender Rhetorik. Fakt ist, dass bei fehlendem Umbau der Infrastrukturen und des Weltwirtschaftsystems 50% mehr Treibhausgase freigesetzt werden als es das 1,5-Grad -Ziel zulässt und wir auf diesem Weg in einer 3-Grad-Welt landen werden mit enorm hohen Kosten, Opferzahlen, verwüsteten Landstrichen, Schrumpfen der Anbauflächen um 25% und Vernichtung der Lebensräume von ca. 1,2 Mrd. Menschen durch Dürren und Meeresspiegelanstiege sowie Umkippen der lebenserhaltenden Erdsysteme in instabile Zustände. Die Wissenschaft dazu ist klar. Es ist die Zeit für umfangreiches Handeln . "Tiempo de actuar!" (COP25 Madrid).

Am 07.12.2019 nahm der Vorsitzende des oberbergischen Hausärzteverbandes Dr. Ralph Krolewski an einer Konferenz der WHO in Zusammenarbeit mit Partnerorganisationen an der Universität von Madrid zu "Klimawandel und Gesundheit"teil für den Hausärzteverband Nordrhein, als Mitglied der "Global Family Doctors" und von "Klimawandel und Gesundheit e.V.".

 

Nach einer einleitenden engagierten Rede der spanischen Gesundheitsministerin Carcado zur Bedeutung gesundheitlicher Gesichtspunkte bei den massiven Klimaveränderungen, den sie verursachenen Faktoren und den Auswirkungen äußerten sich in einem 9-stündigen Programm viele Offizielle, Vertreter von Nicht-Regierungsinstitutionen, der WHO und von Forschungsinstituten zur Thematik.

 

"Persönliches Statement zur Konferenz von WHO und GCHA in Madrid:

 

Dr. Krolewski:"Die aus aller Welt eingehenden Berichte zu den derzeitigen Folgen des menschengemachten Klimawandels und den sich abzeichnenden Katastrophen jenseits von 2050 bei nicht ausreichenden Maßnahmen, zeigen, dass die Zeit zum Handeln da ist, wie das Motto der Weltklimakonferenz treffend lautet.
13 Millionen Menschen sind weltweit in 227 Ländern und 6.900 Städten am 29.11.2019 und 06.12.19 im Protest vereint gewesen und fordern in Madrid und weltweit zu Recht gemeinsam mit Wissenschaftlern ein umfangreiches Handeln von der Politik ein.

Mein eigenes vor 20 Tagen in Sydney geborenes Enkelkind muss aktuell von seinen Eltern vor den die ganze Stadt einhüllenden Rauchgasen bei den immensen und bislang nicht dagewesenen Waldbränden geschützt werden. Ein Aufenthalt im Freien ist fast nicht mehr möglich.

 

Weltweit werden Menschen zu Opfern von Luftschadstoffen, die gleichzeitig Treiber des Klimawandels sind, stehen vor den Trümmern ihrer Existenz aufgrund zunehmend heftiger Wirbelstürme aufgrund der Meereserwärmung als Voraussetzung für die Energiezunahme der Stürme oder verlieren ihre Lebensgrundlagen durch Dürren und beschleunigten Meeresanstieg durch die wärmebedingte Ausdehnung der Ozeane.

 

Junge Aktivisten haben auf den Bahamas erreicht, dass im Rahmen des erklärten Klimanotstandes hurricanefeste Schutzunterkünfte für Tausende errichtet werden, damit sie bei den kommenden Stürmen ihr Leben retten können. Auf den Philippinen dokumentiert ein Fotograf in seinen Bildern, wie Kinder in ihrer Entwicklung immer mehr durch Extremwetterereignisse und Umweltverschmutzungen gezeichnet sind.

 

Millionen von Ärzt*innen fordern weltweit, dass die Klimakrise als Gesundheitskrise gesehen wird und die konsequente Umsetzung des Paris-Abkommens die größte und notwendige Gesundheitsmaßnahme für die Zukunft ist, für die alle Kräfte mobilisiert werden müssen.

 

Für mich persönlich war es wichtig, in Madrid andere Mitglieder unserer Arbeitsgruppe bei den Global Family Doctors persönlich zu treffen wie Prof. Sir Andy Haines, London, der grundlegende Arbeiten zur "Planetaren Gesundheit" u.a. zusammen mit deutschen Wissenschaftlern geleistet hat ( z.B. Ermittlung von vorzeitigen Todesfällen durch Luftschadstoffe weltweit pro Land und auch in Deutschland )und Dr. Courtney Howard aus Kanada, die Präsidentin der kanadischen Ärzteorganisation für die Umwelt, die als Notfallmedizinerin in einem massiv durch die Erderhitzung gezeichneten Gebiet mit Wegtauen des Permafrostbodens und heftigen Waldbränden tätig ist und spezielle Trainingsprogramme für Ärzt*innen entwickelt. Wir stehen als Ärzt*innen im weltweiten Schulterschluss zu diesen Fragen und dem ethisch gebotenem Handeln zur Sicherung der natürlichen Lebensgrundlagen und damit die jetzt geborenen Kinder keine zunehmend gefährdete Zukunft haben."

 

Gummersbach, den 08.12.2019

 

 

Pressemitteilung der Global Climate and Health Alliance


Pressemitteilung der Global Climate and Health Alliance als Veranstalter des COP25-Summits in Madrid mit WHO und Partnerorganisationen
(Übersetzung aus dem Englischen: Dr. Ralph Krolewski)
Quelle: http://climateandhealthalliance.org/press-releases/cop25-health-sector-denounces-lack-of-funds-for-global-climate-measures/

"COP25: Gesundheitssektor prangert Mangel an Geldern für globale Klimaschutzmaßnahmen an

7. Dezember 2019

Das „Recht auf Gesundheit“ des Paris-Abkommens kann nicht ohne ehrgeizige Maßnahmen erreicht werden

Madrid - Das Treffen der globalen Gesundheitsgemeinschaft auf dem Weltklima - und Gesundheitsgipfel forderte die Regierungen auf, bei den Klimaverhandlungen in Madrid die Worte in die Tat umzusetzen und Maßnahmen zur Einbeziehung der Gesundheit in die COP - Agenda zu ergreifen, wie dies im Pariser Übereinkommen vorgesehen ist (1 ).

Angehörige der Gesundheitsberufe betonten, dass wir die globale Erwärmung auf 1,5 Grad begrenzen müssen, wenn wir den Schutz des „Rechts auf Gesundheit“ ernst nehmen wollen. Daher ist es für die Länder von zentraler Bedeutung, in ihren nationalen Verpflichtungen (NDCs) ehrgeizige Verpflichtungen festzulegen.

Jeni Miller, Exekutivdirektor der Global Climate Health Alliance (GCHA), sagte: „Es geht nicht mehr darum, wie wir auf die Herausforderung des Klimawandels reagieren sollen und ob wir das Geld dafür bereitstellen- es geht um die politische Bereitschaft, etwas zu unternehmen angemessene Maßnahmen. Die Zeit für Worte ist lange vorbei - heute ist die Zeit für Regierungen, mutige Klimagesundheitsmaßnahmen zu ergreifen. “

Eine kürzlich durchgeführte weltweite Umfrage der Weltgesundheitsorganisation zu Klimawandel und Gesundheit zeigt, dass die meisten Länder exponiert und anfällig sind und immer noch nicht in der Lage sind, die gesundheitlichen Auswirkungen des Klimawandels zu bewältigen.

Ein heute auf dem Gipfeltreffen veröffentlichter Bericht kam zu dem Schluss, dass klimaanfällige Länder wie Tuvalu keinen Zugang zu internationalen Klimafinanzierungen haben, und wies mangelnde Informationen für Finanzierungsmöglichkeiten und mangelnde Kapazitäten zur Entwicklung von Finanzvorschlägen nach.

Michelle Bachelet, Hohe Kommissarin der Vereinten Nationen für Menschenrechte, sagte: „Extreme Hitzewellen, Luftverschmutzung und immer stärkere Überschwemmungen, Waldbrände und andere Naturkatastrophen haben bereits erhebliche Auswirkungen auf die Menschenrechte und die Gesundheit von Millionen von Menschen. Diese Auswirkungen werden sich mit zunehmender Beschleunigung unseres Klimanotstandes verstärken. Klimawandel tötet. Durch die Verpflichtung zu den Menschenrechten haben sich die Staaten verpflichtet, alle möglichen Maßnahmen zu ergreifen, um die Rechte ihrer Völker, einschließlich der Gesundheit, zu wahren. Das muss jetzt mehr Klimaschutz und mehr Rechenschaftspflicht bedeuten. “

Maria Neira, Direktorin der Weltgesundheitsorganisation, Abteilung für Umwelt, Klimawandel und Gesundheit , sagte: „Damit das Pariser Abkommen die Gesundheit der Menschen wirksam schützen kann, müssen die Regierungen dem Ausbau der Widerstandsfähigkeit des Gesundheitssystems gegen den Klimawandel und einer wachsenden Zahl von Menschen Priorität einräumen. Eine wachsende Zahl nationaler Regierungen geht eindeutig in diese Richtung. Durch die systematische Einbeziehung der Gesundheit in national festgelegte Beiträge sowie in nationale Anpassungspläne, Klimaschutzzusagen und andere Klimaschutzpläne könnte das Pariser Abkommen das stärkste internationale Gesundheitsabkommen des Jahrhunderts werden. “

Die COP25 muss den Grundstein für die Länder legen, um ehrgeizige aktualisierte Klimaschutzverpflichtungen im Einklang mit der Begrenzung der Erwärmung auf 1,5 ° C einzuhalten, wenn 2020 überarbeitete NDCs und Langzeitstrategien (LTS) fällig sind. Ein wichtiger Start für LTS wurde mit Net Zero-Zusagen auf dem von Generalsekretär Antonio Guterres in New York einberufenen UN-Klimagipfel gemacht , auf dem 77 Länder und über 100 Städte Netto-Zero-Verpflichtungen eingegangen sind.

Diese Verpflichtungen und ihre vollständige Umsetzung werden die Aussichten für die menschliche Gesundheit und das Wohlergehen auf diesem Planeten bestimmen.

Die weltweiten Einsparungen bei den Gesundheitskosten durch Maßnahmen zur Begrenzung der Erwärmung auf 1,5 ° C würden allein durch eine geringere Belastung durch die Luftverschmutzung mehr als die Kosten für diese Minderung tragen. Ein signifikanter zusätzlicher Nutzen für die Gesundheit wird sich aus verstärkter körperlicher Betätigung ergeben, wenn die Länder ihre aktiven und öffentlichen Verkehrssysteme verbessern, um die Fahrzeugemissionen zu senken sowie von durch eine gesündere Ernährung durch Transformation unserer Nahrungsmittelsysteme. Diese gesundheitlichen Vorteile gehen über den gesundheitlichen Nutzen der Auswirkungen des vermiedenen Klimawandels hinaus.

Die Einbeziehung von „Gesundheit“ in die überarbeiteten NDCs der Länder und die Einbeziehung des Gesundheitssektors in die nationale Klimapolitik und Entscheidungsfindung können dazu beitragen, diese Vorteile zu erzielen.

Die nächsten internationalen Klimaverhandlungen, COP26, finden vom 9. bis 19. November 2020 in Glasgow, Großbritannien, statt.

Zur Information:

Luisa Colasimone, press@climateandhealthalliance.org, +351 910 678 050

Jeni Miller, Executive Director der GCHA, wird anwesend sein und vom 2. bis 9. Dezember für Interviews zur Verfügung stehen - auch für Interviews nach diesen Daten.

Hinweis an die Redaktion:

(1) Rund 600 Angehörige der Gesundheitsberufe aus über 50 Ländern trafen sich auf dem Weltklima- und Gesundheitsgipfel in Madrid, der größten internationalen Konferenz von Ärzten und Angehörigen der Gesundheitsberufe, die sich für Klimaschutzmaßnahmen einsetzen.

Der Gesundheitssektor fordert die Regierungen bei den Klimaverhandlungen auf, sich auf Folgendes zu konzentrieren:

Verluste und Schäden - Angesichts der zunehmenden Migration und Vertreibung aufgrund von Klimafolgen, die von mehrjährigen Dürren bis hin zu verheerenden Stürmen und Waldbränden reichen, haben humanitäre Organisationen und Gesundheitsorganisationen die Bedeutung internationaler Abkommen zu Verlusten und Schäden zum Schutz der Gesundheit und der Menschenrechte in unterstrichen, die betroffenen Menschen die erforderlichen Ressourcen zur Verfügung stellen und ihre Genesung zu unterstützen.

Kohlenstoffmärkte - Ein wichtiger Tagesordnungspunkt auf der COP25 ist die Festlegung strenger Regeln für die Kohlenstoffmärkte. Grundlegende Überlegungen zur Gesundheit sind: Es ist sicherzustellen, dass Marktansätze Emissionen nicht einfach von einem Land in ein anderes verlagern, ohne die Gesamtemissionen zu verringern und es sind soziale und umweltbezogene Sicherheitsvorkehrungen zu treffen, damit Emissionen nicht auf Kosten der Gesundheit schutzbedürftiger Gemeinschaften in Gebieten mit hohen Emissionen gehandelt werden. Der globale Übergang zu einer kohlenstoffarmen Wirtschaft muss für alle Menschen gesundheitliche Vorteile bringen.

Berichterstattung und Transparenz - Während das Pariser Übereinkommen die Länder zur Bereitstellung von NDCs verpflichtet, soll die Umsetzung, die nicht gesetzlich vorgeschrieben ist, über transparente internationale Berichterstattungsmechanismen erfolgen. Erfüllen die NDCs der Länder ihren „gerechten Anteil“ an Emissionsreduzierungen im Verhältnis zu ihren tatsächlichen nationalen Emissionen sindvusw.. Das „Recht auf Gesundheit“ erfordert, dass das Klimaschutzregime nicht nur eine Reduktion der Treibhausgasemissionen (THG) verspricht, sondern tatsächlich um 1,5 ° C senkt. Meldemechanismen sind Teil des weltweit vereinbarten Ansatzes zur Gewährleistung der Umsetzung .

Klimafinanzierung - Aufgrund der historischen Emissionen vieler Industrieländer können sie allein durch die Reduzierung der aktuellen Emissionen nicht ihren „gerechten Anteil“ zum Erreichen von 1,5 ° C beitragen. Obwohl viele Entwicklungsländer wichtige Schritte in Richtung einer kohlenstoffarmen Wirtschaft unternehmen, müssen sie auch für Anpassung aufkommen, da sie die Hauptlast der aktuellen Klimafolgen tragen. Eine internationale Klimafinanzierung ist unerlässlich, um die Entwicklungsländer bei der Erreichung ihrer Klimaschutzziele zu unterstützen und ebenso, um ihre Anpassung und Widerstandsfähigkeit zu unterstützen. Beide Aspekte können dazu beitragen, das Vertrauen in das globale Klimaregime und ein breites Engagement für dieses Regime zu stärken. Dem Green Climate Fund wurden 100 Milliarden US-Dollar zugesagt, die jedoch noch nicht vollständig ausgezahlt wurden. Nur ein winziger Prozentsatz der weltweiten Klimafinanzierung geht an Klima und Gesundheit. Für die Anpassung des Gesundheitssystems und für grundlegende Maßnahmen im Bereich der öffentlichen Gesundheit ist viel mehr erforderlich, um den grundlegenden Gesundheitszustand der Menschen und damit ihre Widerstandsfähigkeit gegenüber den Auswirkungen des Klimawandels zu verbessern. Bemerkenswerterweise beliefen sich die Subventionen für den Verbrauch fossiler Brennstoffe in Nicht-OECD-Ländern im Jahr 2018 auf fast 430 Milliarden US-Dollar. Wenn Produktionsrückgänge und Umweltkosten einbezogen werden, beläuft sich die Gesamtsumme auf Billionen US-Dollar.

Anpassung: Anpassung wird sowohl in den nationalen Anpassungsplänen (NAP) der Länder als auch in einigen Fällen in ihren NDCs behandelt. In beiden Fällen besteht das Ziel darin, dass die Länder die Risiken des Klimawandels in allen Planungen sektorübergreifend berücksichtigen. Angesichts der zunehmenden Auswirkungen des Klimawandels auf der ganzen Welt ist eine solide Anpassungsplanung, die Länder und Gemeinden vorbereitet, von entscheidender Bedeutung, um den Verlust von Menschenleben und die Gefährdung der Gesundheit zu minimieren."
 

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