Hausärzteverband Oberbergischer Kreis
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Hitzewellen: an mehr als 2 aufeinanderfolgenden Tagen mehr als 32 Grad Celsius gefühlte Temperatur: Gesundheitsgefahr ! Frühwarnsystem des deutschen Wetterdienstes hilfreich.       Häufigkeit und Intensität nehmen durch die Klimakrise zu. Was ist bei Hitzewellen zu beachten?

Poster zu "Hitzeaktionsplan in Hausarztpraxis" (Bitte auf das Bild klicken)

Leben retten bei Hitzewellen und Gesundheitswesen durch Hitzeschutzpläne vorbereiten

Im Hitzeaktionsbündnis Berlin von Ärztekammer, Senat und Klimawandel und Gesundheit e.V. entwickelte Muster-Hitzeschutzpläne und Hinweise auf Fortbildungen.

Weiterleitung durch Anklicken des Bildes.

HITZEWELLEN-ALARM : Was ist als Akutmaßnahme zu beachten ?

 

Basis-Maßnahmen (nach WHO Europe)

 

Bleib ruhig und „cool“


Bei heißem Wetter ist es wichtig, kühl zu bleiben, um die negativen Auswirkungen von Hitze auf die Gesundheit zu vermeiden.

 Halten sie Ihr Zuhause kühl. Verwenden Sie die Nachtluft, um Ihr Zuhause abzukühlen, und reduzieren Sie die Wärmebelastung in der Wohnung oder im Haus tagsüber, indem Sie Jalousien oder Rollläden verwenden.
    Vor Hitze schützen. Vermeiden Sie während der heißesten Tageszeit anstrengende Aktivitäten, bleiben Sie im Schatten, lassen Sie Kinder oder Tiere nicht in geparkten Fahrzeugen zurück und verbringen Sie, falls erforderlich, 2-3 Stunden am Tag an einem kühlen Ort (z klimatisiertes öffentliches Gebäude).
    Halten Sie Ihren Körper kühl und mit Feuchtigkeit versorgt. Verwenden Sie leichte und locker sitzende Kleidung und Bettwäsche, nehmen Sie kühle Duschen oder Bäder und trinken Sie regelmäßig unter Vermeidung von Alkohol und Koffein.

Achten Sie , während Sie auf sich selbst aufpassen, auf  Familienmitglieder, Freunde und Nachbarn, die einen Großteil ihrer Zeit alleine verbringen. An heißen Tagen benötigen schutzbedürftige Personen möglicherweise Unterstützung. Wenn jemand, den Sie kennen, gefährdet ist, helfen Sie ihm, Rat und Unterstützung zu erhalten.

 

Warnhinweise auf Hitzeerschöpfung:
Wenn Sie oder andere sich unwohl fühlen - schwindelig, schwach, ängstlich, stark durstig oder Kopfschmerzen haben - suchen Sie Hilfe. Gehen Sie so schnell wie möglich an einen kühlen Ort und messen Sie Ihre Körpertemperatur. Trinken Sie Wasser oder Fruchtsaft, um die Flüssigkeit zu rehydrieren. Wenn Sie unter schmerzhaften Muskelkrämpfen leiden, ruhen Sie sich sofort an einem kühlen Ort aus, trinken Sie elektrolythaltige orale Rehydrierungslösungen und suchen Sie Hilfe, wenn die Hitzekrämpfe länger als eine Stunde dauern.

Fragen Sie Ihren Arzt, wenn Sie ungewöhnliche Symptome verspüren oder wenn die Symptome anhalten. Wenn jemand heiße, trockene Haut und Delirium hat, Krämpfe hat oder bewusstlos ist, rufen Sie sofort einen Arzt oder den Rettungsdienst: Tel. 112

 

Gefährdete Personengruppen:

-Kleinkinder

- Senioren

- Menschen mit chron. Herzerkrankung (KHK,Herzinsuffizienz) , Lungen- oder Nierenerkrankung, psychische Erkrankungen, Demenz, Alkohol- und Drogenabhängigkeit

 

 Medikamente, die bei einer Hitzewelle Probleme bereiten können und hinsichtlich einer Dosisanpassung beachtet werden sollten bei sorgfältiger Beobachtung:

 

Nebenwirkungen mit Auswirkungen bei Hitzeexposition 

 

Beispiele für Arzneimittel 

Erhöhte Körpertemperatur als Nebenwirkungen von Medikamenten 

Neuroleptika, Anticholinergika, Antidepressiva 

Hitzegefühl als Nebenwirkung

  • Goserelin, Bicalutamid,Cyproteron,Anastrozol,Tamoxifen
  • Atomoxetin, Dipyridamol,Duloxetin,Methadon, PEG-Interferon, Sertralin,Topiramat, Triptane,Venlafaxin

 

Hemmung der zentralen Thermoregulation 

  • Z.B. Neuroleptika und SSRI

Verringertes Durstgefühl 

  • Z.B. ACE-Hemmer, Angiotensin-II-Rezeptor-Antagonisten (Sartane), Neuroleptika,Carbamazepin, Parkinsonmittel

 

Verringertes Schwitzen (führt zur Erhöhung der Körpertemperatur)

.

  • Medikamente mit Anti-Muscarin-Effekten (z.B. Alimenazin ,Chlorpromazin,Amitriptylin, Hyoscin (Scopolamin),Oxybutynin, Procyclidin), Topiramat

 

Sedierung

 

  • Benzodiazepine und “Z-Arzneimittel”, sedierende Anti-Histaminika, Anti-Muscarin-Substanzen, Antiepileptika, Antidepressiva, Dopaminerge Medikamente und Parkinson-Medikamente  können die Wahrnehmung einer Hitzeerschöpfung reduzieren.

 

Dehydratation oder Elektrolyt-Imbalance

 

  • Diuretika und ACE-Hemmer/ Angiotensin-II-Rezeptor-Antagonisten (Sartane)
  • Hyponatriämie durch Diuretika kann durch eine erhöhte Flüssigkeitsaufnahme verschlechtert werden.
  • Abführmittel

 

Verringerte Herzleistung 

  • Medikamente können die Hitzeadaptation  mit einem erforderlichen  erhöhten Herzzeitvolumen beeinträchtigen, z.B. Beta-Blocker

Erhöhte Toxizität von Arzneimitteln

  • Dehydratation kann zur Konzentrationserhöhung von Medikamenten im Körper führen und zu Überdosierungserscheinungen : Lithium ist ein wichtiges Beispiel.
  • Direkte Hitzeexposition kann zu einer verstärkten Wirkstofffreisetzung aus transdermalen Systemen  führen und dadurch zu Überdosierungen, z.B. bei Fentanyl-Pflastern.

 

Erniedrigter Blutdruck 

  • Alkohol, Antihypertensiva, Vasodilatatoren (Nitrate,Calcium-Antagonisten) und tricyclische Antidepressiva

 

Quelle: UK Medicines Information (UKMi) pharmacists for NHS healthcare professionals vom 22.05.2017 https://www.sps.nhs.uk/wp-content/uploads/2017/07/UKMI_QA_Drugs-and-heatwave_May-2017.doc (Übertragung aus dem Englischen: Dr.med. Ralph Krolewski)

 

 

 

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