Hausärztinnen- und Hausärzteverband Oberberg
Hausärztinnen- und Hausärzteverband Oberberg

Klimawandel und Gesundheit:      Ein Thema, welches uns alle angeht, und die Bedingungen auf der Erde bestimmen wird, abhängig von unserer Einsicht und Handlungsbereitschaft ! Es gibt keine gesunden Menschen auf einem kranken Planeten !

06.09.2023

 

Das Robert-Koch-Institut veröffentlicht in der Folge Sachstandsberichte zu Klimawandel und Gesundheit.

Bitte auf das Bild unten klicken.

Quelle Bild: https://www.who.int/news-room/fact-sheets/detail/climate-change-and-health

03.11.2021

 

Klimaschutz macht sich bereits kurzfristig bezahlt und rettet Leben, wie aktuelle Untersuchungen zeigen.

 

Dr. Krolewski: "Patienten von mir bringen ihre Gesundheit mit dem Klimawandel in Zusammenhang. "

 

Heute berichtete eine 84-jährige Patientin: "Das veränderte Wetter macht mir zu schaffen. Die heftigen Winde haben meinen Apfelbaum umgeworfen. Dieser hat unter der Trockenheit gelitten. Die Hitze 2020 war auch schrecklich. Da mein Rollo nicht funktionierte, habe ich mit einem Schirm in meinem Wohnzimmer gesessen, um mich vor der Sonne zu schützen. Das war schrecklich. Danach bekam ich meinen Schlaganfall. Auch die Straßenbaumaßnahme mit Lärm und Staub hat sicher dazu beigetragen." Auf die Frage, was sie über den Klimawandel wisse:" Das macht mir Angst. Der ist menschengemacht."

Was sind die verursachenden Faktoren ? "Die Leute fahren zu viel mit dem Auto. Ich bin immer zu Fuß gegangen, noch bis zu meinem Schlaganfall die 4 km nach Gummersbach und zurück. Das war in meinem Leben immer normal. Als Kind, da war ich ungefähr 5 Jahre alt, habe ich das erste Auto gesehen. Wir sind alle an die Straße gerannt. Das war der Apotheker von Gummersbach. Alle Leute sind gelaufen. Ich kannte einen Elektromeister. Der ist jeden Tag sechsmal in der Woche nach Meinerzhagen über 9km zu Fuß gegangen. "

Frage: "Konnten Sie alles, was sie im Alltag brauchten, zu Fuß besorgen, sagen wir innerhalb von 30 Minuten ?"

Antwort: "Ja, so war das."

 

 

 

 

September 2021: Beim Jahreskongress der DEGAM in Lübeck gab Dr. Jane Goodall einen beeindruckenden Vortrag zu "Der Planet als Patient" im Rahmen der Hufeland-Lecture. Wir hängen ab vom Zustand der natürlichen Systeme, die uns am Leben erhalten mit ihren Ökosystem-Leistungen: Wasser,Luft, Nahrung. Die Tiere sind Teil des Netzwerk des Lebens, stirbt eine Art aus, entsteht eine Lücke. Tiere haben ein Empfinden und leiden. Wir müssen uns mit diesem Wissen verbinden, um den Planeten und uns selbst zu heilen. " Als Hausärzt*innen wollen sie Patient*innen heilen, was in Zusammenhang mit der Gesundheit von Mutter Natur steht. Ohne eine gesunde Umwelt und gesunde Ökosysteme wird der Mensch leiden."

2018 und 2019 habe ich die Weltklimakonferenzen in Kattowitz und Madrid besucht und an Spezialkonferenzen der WHO zu "Klimawandel und Gesundheit" teilgenommen und Berichte für den Hausärzteverband und andere Organisationen erstellt . Wegen der Pandemie-Situation entfällt dieses bei der COP26 in Glasgow, die Ende Oktober beginnt.
 
Aktuell hat die WHO 10 Kernforderungen im Zusammenhang mit der COP26 erstellt in Zusammenarbeit von 150 ärztlichen Organisationen und 400 Expert*innen, da nur in diesem Rahmen die künftige Gesundheit der Bevölkerung und das ambulante Gesundheitssystem in Nordrhein angesichts der Veränderungen im Klima-System durch anthropogene Ursachen geschützt werden kann.
 
Die durch wissenschaftliche Evidenz dargestellten und untermauerten Forderungen lauten:
 
1.Verpflichtung zu nachhaltigen Förderprogrammen und Investitionen zur Überwindung der Covid-19-Pandemie
 
2. Gesundheit ist nicht verhandelbar und soll in den Mittelpunkt der Klimaverhandlungen gestellt warden..
 
3 Die gesundheitlichen Vorteile von
Klimaschutz sollen genutzt werden wegen des größten gesundheitlichen, sozialen und wirtschaftlichen Gewinns.
.
4 Resiliente Strukturen sollen im Gesundheitswesen gegenüber den Klimarisiken aufgebaut werden, das sind aktuell in Deutschland Extremwetterereignisse nach dem Monitoringbericht der Bundesregierung.
 
5 Schaffung von Energiesystemen, die schützen und Klima und Gesundheit verbessern.
 
6 Schaffung klimaneutraler städtischer Umgebungen mit gesunden Mobilitätssystemen und Einbindung der Gesundheitseinrichtungen.
 
7 Schutz und Wiederherstellung der Natur als die Grundlage für Gesundheit.
 
8 Förderung gesunder, nachhaltiger und resilienter Nahrungssysteme.
 
9.Finanzierung einer gesünderen, gerechteren und nachhaltigen Zukunft, um Leben zu retten.
 
10. Einbindung der Gesundheitsberufe in die Entwicklung eines gesundheitsfördernden Klimaschutzes.
 
Kommentar:
Die 10 Kernforderungen haben sich aufgrund der wissenschaftlichen Evidenz zum Zusammenhang von Klimawandel und Gesundheit ergeben und fokussieren auf die zentralen Handlungsfelder.
Die Kosten der Gesundheitssysteme weltweit machen ca. 10 v.H. des BIP aus bei mangelnden Investitionen in resiliente Strukturen, was die Gesundheitsversorgung zunehmend vulnerabel macht.
Als notwendige Investitionen gesamtgesellschaftlich werden 2-4 v.H. BIP für die notwendige Transformation veranschlagt. Ohne ausreichende Maßnahmen werden zunehmend Teile des BIP bis zu einem Mehrfachen verschlungen und die Lebensgrundlagen irreversibel zerstört . Da das Gesundheitswesen zum Tertiärsektor gehört und ökonomisch von den gesellschaftlichen Rahmenbedingungen abhängig ist , wird die Gesundheitsversorgung bei schwindender Finanzgrundlage auch ökonomisch schwer geschädigt werden und aufkommende Katastrophen durch die Veränderungen im Klima-System nicht mehr auffangen können.
Diesen Entwicklungen ist in einem verbleibenden engen Zeitfenster entschieden zu begegnen.
 
Dr. Ralph Krolewski
Gummersbach, den 21.10.2021

30.07.2021

 

Prüfsteine für politisches zukunftsfähiges Handeln, damit die externen Schocks nicht dramatisch zunehmen bis zur irreversiblen Katastrophe mit schwindenden Überlebenswahrscheinlichkeiten, sondern eine lebenswerte und gesunde Zukunft unter Nutzung aller Möglichkeiten im noch möglichen Zeitfenster gestaltet wird.

Zum "Welt-Erschöpfungstag" (Earth Overshoot Day) vorgestern, d.h.bereits  globales Aufbrauchen der natürlichen Ressourcen für 2021 ( weltweit bräuchten wir für unsere Lebensweise 1,73 Erden, durch Überkonsum in Deutschland 3 Erden) gab Inger Andersen, Direktorin von UNEP, folgendes Statement auf Twitter ab::

"Climate change. Biodiversity loss. Species extinction. Pollution. Waste. The root cause? Decades of unsustainable consumption and production.

#EarthOverShootDay TODAY reminds us we must live within the means of what the planet can regenerate.

Time to #MoveTheDate #ForNature https://t.co/qUdndVIwd0";

Statement des Vorsitzenden des oberbergischen Hausärzteverbandes zu Prüfsteinen für zukunftsfähiges politisches Handeln:

"Maßstab sollten die wissenschaftlichen Empfehlungen der von 195 Ländern autorisierten Wissenschaftler:innen des Weltklima-Rates sein im 2019 veröffentlichten Spezial-Report zur Landnutzung und den gravierenden Veränderungen durch Dürre und Wüstenentstehung, Bodenverschlechterung, Veränderungen der Landsysteme und Auswirkungen auf die gesellschaftlichen Systeme. Die Zusammenfassung für politische Entscheidungsträger ist in autorisierter deutscher Übersetzung erschienen mit ebenfalls den Empfehlungen mit großem Potenzial zur CO2-Senkung durch Aufforstung, veränderte Landwirtschaft, veränderte Ernährung , Ökomanagement und Bodenschutz. Idealerweise ergibt sich ein C02-Reduktionspotenzial bis zu 22 GtCO2 pro Jahr, d.h. ein wesentlicher Baustein zum Erreichen der Klimaneutralität. Ein großer Teil von bis zu 10% aller Treibhausgasemissionen sind bedingt durch Lebensmittelabfälle !
Der Report sagt klipp und klar, dass Wetterentwicklungen und Extremwetterereignisse damit Zusammenhängen. In 2019 erschienen!

Aus diesem Grund ist die Bundestagswahl entscheidend, welche politische Kraft in unserem Land die Weichen stellt für eine Sicherung der Lebensgrundlagen und auf dem Boden wissenschaftlicher Erkenntnisse und Empfehlungen autorisierter UN-Organisationen mit Schaffung von Arbeitsplätzen in Verbindung mit sozialen Lösungen und damit sozialer Gerechtigkeit nicht kurzsichtig hinter den Katastrophen herläuft, sondern weitsichtig und entschlossen unsere Gesellschaft nach vorne bringt.

1/3 der kontinentalen Flächen sind Steppen. Deren Umschlag in Wüsten zu verhindern, bedarf eines Ökomanagements, welches auf 13 Mio. ha bereits gelungen ist . Zu dieser globalen Initiative s. den Vortrag von Allan Savory, aus Zimbabwe stammendem Biologen und Ökologen , der aufgrund der erforschten Zusammenhänge von Steppenpflanzen , Herden und Wildtieren Lösungsansätze entwickelt hat , die verdorrte Regionen ergrünen lassen in Zusammenarbeit mit lokalen Farmern in 5 Kontinenten.

Die World-Scientists haben jetzt in einem erneuten Warnruf in einer Peer-Review-Zeitschrift 6 vordringliche Handlungsfelder dargestellt:


Fokussierung im Ergebnis auf 6 dringende Handlungsfelder , die ich ins Deutsche aus der angeführten Quelle übertragen habe:

1. Energie(wende) und Ausstieg aus der fossilen Wirtschaft und Mobilität , CO2-Bepreisung in allen Sektoren bei sozialem Ausgleich, Verbot fossiler Brennstoffe zu definierten Zeitpunkten in Übereinstimmung mit den Zielen des Pariser Abkommens, Aufbau klimaneutraler Strukturen

2. Reduktion kurzlebiger Luftschadstoffe

3. Naturbasierte Lösungen zur CO2-Senkung (Waldentwicklung) und gleichzeitig Ökomanagement von erweiterten Naturräumen zum Aufhalten des 6. Massenaussterbens gem. IPBES- Expertenempfehlung

4. Ernährung und Agrarproduktion: Wechsel zu pflanzenbasierter Ernährung , Vermeidung von Lebensmittelabfällen und Veränderung der Anbaumethoden zur Verbesserung der Böden
(deutliche Reduktion der Flächen für Futtermittelanbau zur Fleischproduktion, aktuell 77 von.H. weltweit ), dadurch geringerer Landverbrauch, Schutz der Wildtierhabitats und geringerer Ressourcenverbrauch.

5. Wirtschaft, Übergang von einem unbegrenzten BIP-Wachstum und übermäßigem Konsum durch die Reichen hin zu einer ökologischen Ökonomie und einer Kreislaufwirtschaft, in der die Preise die vollen Umweltkosten von Gütern und Dienstleistungen widerspiegeln (Anmerkung: Kreislaufwirtschaft: UNEP-, EU-Zielsetzungen)

6. Bewvölkerung: Stabilisierung und schrittweise Reduzierung der Bevölkerung durch freiwillige Familienplanung und Unterstützung von Bildung und Rechten für alle Mädchen und jungen Frauen, was nachweislich für die Bevölkerungsentwicklung wesentlich ist  (Wolf et al. 2021).

Letztendlich:

Alle transformativen Klimaschutzmaßnahmen sollten sich auf soziale Gerechtigkeit für alle konzentrieren, indem sie den grundlegenden menschlichen Bedürfnissen Vorrang einräumen und Ungleichheit verringern. Als eine Voraussetzung für diese Aktion sollte die Bildung zum Klimawandel weltweit in die zentralen Lehrpläne der Schulen aufgenommen werden. Insgesamt würde dies zu einem höheren Bewusstsein für den Klimanotstand führen und gleichzeitig die Lernenden befähigen, Maßnahmen zu ergreifen.

Bei allen Entwicklungen sind Hausärzt:innen Frontliner , da das Klimasystem als Gesamtheit von Atmosphäre, Hydrosphäre, Geosphäre und Biosphäre und in den Wechselwirkungen mit Auswirkungen auf die Luftqualität, die Ernährung und die Menge und Qualität des Trinkwassers sowie Extremwettererignissen starke Auswirkungen auf die Gesundheit der Bevölkerung und der Menschen haben und die Gesundheitssysteme, die sich diesen Herausforderungen stellen müssen.

Die vielfältigen Aspekte dazu werden bei der DEGAM , der Deutschen Gesellschaft für Allgemeinmedizin , in der AG "Klimawandel und Gesundheit" auf dem Boden eines vom Vorstand einstimmig verabschiedeten Positionspapiers erarbeitet, sind Gegenstand von Vorträgen in nationalen Akademien und bei Wahlpflichtveranstaltungen mit Medizinstudent:innen in bislang 8 Universitäten sowie bei Tagen der Allgemeinmedizin von Lehrstühlen für Allgemeinmedizin.
Bei den Global Family Doctors soll von der Working Party Environment bei der Weltkonferenz im November 2021 in vier Workshops in Zusammenarbeit von Mitgliedern das hausärztliche Handlungsfeld zu Planetary Health dargestellt werden.


Die Interventionen und Maßnahmen leiten sich ab aus den epidemiologischen Studien zu den enormen gesundheitlichen Vorteilen einer Lebensstiländerung, die ebenfalls das Klima schützt und insbesondere aktive Bewegung im Bereich der Nahmobilität und pflanzenbasierte Ernährung umfasst sowie daran gekoppelte Anforderungen an urbane und ländliche Siedlungsentwicklungen.
Die aktuell auch in Deutschland erschienenen Veröffentlichungen zur Bedeutung von Naturkontakten mit porsitiven Wirkungen auf das Stress-System , Atemwegr und Immunsystem , sondern auch auf die Aktivierung präfrontaler Hirnstrukturen machen deutlich,, dass wir Mensch, Gesundheit und natürliche Umwelt nicht trennen können, die sich seit Tausenden von Jahren synchron entwickelt haben und durch eine disruptiv auftretende Technik mit Ressourcenverbrauch und Abfallerzeugung nicht auffangen lässt , sondern nur unter Würdigung der Zusammenhänge und Auswirkungen unterstützend eingesetzt werden kann. Dabei gilt es, sorgsam vorzugehen, denn nach Aussagen von Biologen sind die Ökosystemleistungen komplex ( wie die menschliche Gesundheit ebenfalls), nicht monokausal oder isoliert zu betrachten und in den komplexen Wechselwirkungen oft nicht oder nur annäherungsweise verstanden.>>>"

Dr. Ralph Krolewski

Gummersbach, den 30.07.2021




Zum Nachlesen und -hören

1.)IPCC-Spezial-Report zur Landnutzung, deutsche Zusammenfassung für politische Entscheidungsträger:innen:
https://www.de-ipcc.de/media/content/SRCCL-SPM_de_barrierefrei.pdf

2.Allan Savory : Die Wüste begrünen, anschaulicher TED-Vortrag von 2013 mit deutschen Untertiteln (aktivieren)
https://youtu.be/vpTHi7O66pI

3. Savory-Institut für globale Unterstützung von Farmern und Land-Manager:innen
https://savory.global/

4. " World Scientists Warning of a Climate Emergency 2021"

https://academic.oup.com/bioscience/advance-article/doi/10.1093/biosci/biab079/6325731  

31.05.2021 Info-Beilage für die Praxis in "Deutscher Ärztezeitung": Bitte auf das Bild klicken.

Beschluss der 93. Gesundheitsministerkonferenz der Länder (2020):

 

Beschlüsse der 93. GMK (2020)

TOP: 5.1 Der Klimawandel - eine Herausforderung für das deutsche Gesundheitswesen

"Die Ministerinnen und Minister, Senatorinnen und Senatoren für Gesundheit der Länder fassen folgenden Beschluss:

Der Klimawandel stellt eine globale Herausforderung dar und verlangt deshalb ein engagiertes Handeln in allen Bereichen.

Klimaschutz ist dabei gleichzeitig auch immer Gesundheitsschutz."

Klima-Doc im Einsatz: Bitte auf Bild klicken.

Zum Bericht im RÄ zur Veranstaltung zusammen mit Prof. Rainer Sauerborn,Alina Herrmann und Claudia Quitmann auf das Bild klicken.

"Klimasprechstunde" als interaktives in die Hausarzt-Patientenbeziehung eingebettetes narratives und präventives Konzept, entwickelt und präsentiert vom Vorsitzenden des oberbergischen Hausärzteverbandes, vorgestellt in einem Webinar der wachsenden bundesweiten HealthForFuture-Initiativen mit Wissenschaftler*innen,Ärzt*innen und Student*innen.

Aktuelle Literaturempfehlungen und Angaben dazu

1. Ökologischer Fußabdruck im Gesundheitswesen (Mai 2019, Autoren von PIK und Humboldt-Universität)


https://iopscience.iop.org/article/10.1088/1748-9326/ab19e1/meta#erlab19e1s3

2. Auswirkungen von Hitzewellen auf die Gesundheit in Deutschland:
a)s. Bundesgesundheitsblatt ,Mai 2019>:
Schätzung hitzebedingter Todesfälle in Deutschland zwischen 2001 und 2015



https://link.springer.com/article/10.1007%2Fs00103-019-02932-y


b) s. vom BMG finanzierte Studie „Untersuchung des Einflusses von Hitze auf Morbidität - Forschungsvorhaben der Universität Duisburg-Essen“ mit Daten von Versicherten der AOK während der Hitzewelle 2015 in mehreren Regionen, darunter aus Nordrhein: Aachen,Nörvenich,Düsseldorf,Köln,
Bonn,Essen,Oberbergischer Kreis


https://www.bundesgesundheitsministerium.de/fileadmin/Dateien/5_Publikationen/Gesundheit/Be
richte/Hitze_u._Morbiditaet_Abschlussbericht.pdf


c) Hitzeaktionspläne zur Minderung von Morbidität und Mortalität:


-Handlungsempfehlungen des BMU von 03/2017


https://www.bmu.de/fileadmin/Daten_BMU/Download_PDF/Klimaschutz/hap
_handlungsempfehlungen_bf.pdf


-Hinweise von WHO Europe zur Prävention hitzebedingter Gesundheitsschäden
für unterschiedliche Zielgruppen auf Deutsch:


- https://www.bmu.de/fileadmin/Daten_BMU/Download_PDF/Klimaschut
z/hap_handlungsempfehlungen_bf.pdf


(Bitte beachten: vom BMU veröffentlicht !)


-Kernelemente der Handlungsempfehlungen in einem Stufensystem für Institutionen im Gesundheitswesen (eigene Zusammenfassung):


https://www.dropbox.com/s/faocj582tp689ix/Hitzeaktionsplan%20Krankenha
us.docx?dl=0


- Monitoring 2019 (Bericht der Bundesregierung im Rahmen der
Klimaanpassungsstrategie, 28 beteiligte Behörden) s. Kapitel „Menschliche Gesundheit“


https://www.umweltbundesamt.de/sites/default/files/medien/1410/publikati
onen/das_monitoringbericht_2019_barrierefrei.pdf


3) Klimawandel und Gesundheit bei den COP-Verhandlungen nicht
berücksichtigt. Eigene Berichte zu den Special Summits der WHO im Rahmen der Weltklimakonferenzen von Katowice (2018) und Madrid (2019)


a) zur COP24 (Bericht im BÄ und auf Homepage des oberbergischen
Hausärzteverbandes):
https://www.hausaerzte-oberberg.de/klimawandel-undgesundheit/
weltklimagipfel-cop24-in-katowice-kattowitz/


b) zur COP25 (Bericht auf eigener Homepage; demnächst auf Englisch im Newsletter von WONCA (Global Family Doctors):
https://www.hausaerzte-oberberg.de/klimawandel-undgesundheit/
weltklimagipfel-cop25-in-madrid/


4. Subventionen für die fossile Industrie (Quelle Weltbank):


https://www.imf.org/en/Publications/WP/Issues/2019/05/02/Global-Fossil-
Fuel-Subsidies-Remain-Large-An-Update-Based-on-Country-Level-Estimates-
46509


5. Planetare Gesundheit :


Es handelt sich um ein neues Forschungsgebiet , welches den Zusammenhang zwischen der menschlichen Zivilisation und den lebenserhaltenden natürlichenErdsystemen im Anthropozän darstellt und Handlungsempfehlungen für
„Gesunde Menschen auf einem gesunden Planeten“ entwickelt.
Neben dem Publikationsorgan in der Lancet-Gruppe „Lancet-Planetary Health“
(s. Quellen) hat sich weltweit eine Planetary Health Alliance in 63 Ländern mit mehr als 160 Organisationen gebildet mit jährlichen Treffen, zuletzt im September 2018 in San Francisco. Klimatologische Forschungen z.B. von PIK
und dem Stockholm Resilience Center zu den „Planetary Boundaries“ fließen
mit ein, verbunden mit den Ergebnissen der Erdsystem-Forschung und von Global Disease-Burden-Untersuchungen. Führende Forschungseinrichtungen befinden sich in London und in den USA. In Berlin wurde gemeinsam von PIK und Charité ein erster Lehrstuhl für „Planetare Gesundheit“ eingerichtet und
mit Prof. Sabine Gabrysch, vormals Lehstuhl für Global Health in Heidelberg besetzt. Prof. Gabrysch hat in 2018 einen ersten deutschsprachigen Artikel im DÄ veröffentlicht.
Es gibt enge Verbindungen zur WHO und Lancet Countdown.
Bei den Global Family Doctors ist eine Working Party of the Environment eingerichtet, in der ich seit 03/2018 mitarbeite. Andere Teilnehmer sind mit der Planetary Health Alliance eng verbunden wie z.B. Prof. Sir Andrew Haines, London School of Hygiene and Tropical Medicine, Dr. Courtney Howard, Präsidentin von CAPE,Kanada, und Prof. Enrique Barros, Brasilien, der die Arbeitsgruppe leitet. Im März 2019 hat die Working Party einen Aufruf zum
Handeln zu Planetarer Gesundheit an alle Hausärzt*innen weltweit
veröffentlicht, den ich mit Kolleg*innen ins Deutsche übertragen habe, einen komplexen Text, der ebenfalls die Interventionsebene im primärärztlichen Handlungsfeld beinhaltet. Die Planetare Gesundheit beinhaltet einen Paradigmenwechsel, indem sie über die Betrachtung der individuellen Gesundheit und von Public Health hinaus den Blick erweitert auf die großen
Zusammenhänge und somit zur UN-Agenda 2030 passt.


Quellen:
a) Lancet-Planetary Health :https://www.thelancet.com/journals/lanplh/home


b) Planetary Health Alliance:


https://www.planetaryhealthalliance.org/planetary-health


c) Prof. Sabine Gabrysch im DÄ:


https://www.aerzteblatt.de/treffer?mode=s&wo=17&typ=16&aid=201358&s=gabrysch


d) Planetary Boundaries (deutsche Darstellung des BMU):


https://www.bmu.de/themen/nachhaltigkeit-internationalesdigitalisierung/
nachhaltige-entwicklung/integriertes-umweltprogramm-
2030/planetare-belastbarkeitsgrenzen/


e) Aufruf zum Handeln zu Planetarer Gesundheit (WP-ENV; WONCA) (deutsche Fassung):


https://www.dropbox.com/s/a60idp64tyw81hv/WONCA-ENVDeclaration%
20on%20Planetary%20Health%202019%20%20GERMAN%20VERS
ION.pdf?dl=0


6. Kritische Situation der Umwelt insgesamt mit Auswirkungen auf die Gesundheit. Der große Bericht zum aktuellen Zustand der Umwelt von mehr als 200 Wissenschaftlern bei der Weltumweltkonferenz in Nairobi in 03/2019:
GEO-6 (Global Environmental Outlook) sowie der Darstellung von Pfaden zu einem gesunden Planeten mit gesunden Menschen:


https://www.unenvironment.org/global-environment-outlook


Darstellung der Bedeutung des GEO-6 -Berichts für Deutschland durch das Umweltbundesamt:


https://www.umweltbundesamt.de/sites/default/files/medien/1410/publikationen/texte_24-2019_geo-6_hintergrund_final.pdf


7. Die Bedeutung von Frauen für den Themenbereich „Klimawandel“
Hierzu findet sich neben den vielen Ausführungen im Rahmen der
Nachhaltigkeitsziele der Agenda 2030 eine prägnante Zusammenfassung beim UNFCCC, verantwortlich für die Überwachung der Klimaabkommen und der
Vorbereitung und Durchführung der Weltklimakonferenzen. Diese UN-Organisation mit Patricia Expinosa an der Spitze befindet sich in Bonn.
https://unfccc.int/gender


Gummersbach, den 11.01.2020
Dr.med. Ralph Krolewski
Facharzt f. Allgemeinmedizin
-Psychotherapie-
Dümmlinghauser Str. 76
1. Vorsitzender Hausärzteverband im Oberbergischen Kreis
Vorstand Hausärzteverband Nordrhein e.V.
Global Family Doctors
Klimawandel und Gesundheit e.V.
51647 Gummersbach
Tel. (02261) 59840
Fax (02261) 59981

10.04.2019  KLIMAKRISE

 

1. Der Zusammenhang zwischen der sich anbahnenden Klimakrise und nicht nur der individuellen Gesundheit, sondern der Public Health ist eklatant und durch die Arbeiten internationaler Forschungsgruppen und Feldbeobachtungen zusammenfassend durch die WHO bei der COP24 in Katowice dargestellt. Die Gesundheitssysteme werden kritisch belastet werden.


2. Eine eingeschränkte Sichtweise zu Zuständigkeiten nach SGB V hilft nicht weiter und wird der Gefahrensituation nicht gerecht !


3. Die Gefahren der gesamten Umweltsituation, beschrieben durch den Global Environment Outlook der Weltumweltversammlung von UNEP in März 2019 sind zu berücksichtigen und die Darstellung des Umweltbundesamtes zur deutschen Situation dazu.


4. Hitzewellen mit Exzessmortalität und zunehmende Allergien mit dem Klimawandel als Teiber stellen schon jetzt zunehmende Belastungen dar. Der Anteil der Kinder mit Asthma wird auf bis zu 50% ansteigend eingeschätzt.


5. Die Zeit zum Handeln für die deutsche Ärzteschaft nach den WMA- Empfehlungen ist da!

Hinsichtlich der Gefahrensituation muss für das Erreichen der Klimaneutralität bis 2030 wie in anderen Ländern und der Initiative der 40 größten Städte ((40C) mit 800 Mio. Einwohnern das Ziel einer maximalen Erderwärmung von 1,5 Grad mit weltweiten Maßnahmen einer "großen Transformation" aktiv und umfassend angestrebt werden.
Jenseits dieser 1,5-Grad-Grenze drohen nicht-lineare Instabilitäten der Erdsysteme, ein Zusammenbruch der Ökosysteme bis 2080 u.a. durch das Artensterben und ein vielfacher weltweiter Tod !

Deutschland ist keine Insel.

Die Handlungsebenen für die Ärzteschaft sind in den WMA-Emofehlungen und dem von der WHO empfohlenen "Call to act" niedergelegt.

Das CO2-Budget zum Halten des 1,5 Grad-Zieles ist in 2030 abgelaufen und der Umkehrpunkt (Peak) muss spätestens 2020 erreicht werden.

 

6. Rein individuelle Verhaltensänderungen reichen nicht aus ! Der individuelle ökologische Fußabdruck kann dadurch um maximal 3 t CO2 pro Jahr gesenkt werden ( vegane Ernährung, geringe Wohnfläche, Erniedrigung der Raumtemperatur, Fortbewegung nur zu Fuß oder mit dem Rad), also maximal 25-30 Prozent in Industrieländern. Der Treiber für den Klimawandel sind die Produktions- und Energieprozesse der auf Kohle, Öl und Gas aufbauenden industriellen Ökonomie, dazu Agrobusiness mit 90 Prozent des gesamten Wasserverbrauchs, vorwiegend für Fleischproduktion und Nahrungsmittel für Fleischproduktion, und massive Abfallproduktion, die alle Umweltsysteme (Luft,Wasser,Boden) kritisch belastet. Das Einrichten einer "grünen" Ökonomie auf dem Boden erneuerbarer Energien, nachhaltiger Transport- und Ernährungssysteme und Kreislaufwirtschaft sowie Stärkung der Schwellen- und Entwicklungsländer und Reduktion der Treibhausgase um > 90 Prozent bis 2035 ("Klimaneutralität") ist die Voraussetzung, einen gesunden Planeten für gesunde Menschen zu erhalten und das Überschreiten kritischer Kipp-Punkte zu vermeiden.

Die von der Weltbank beschriebenen direkten und indirekten Subventionen für die Kohle-,Öl- und Gasindustrie nach dem PAris-Abkommen steht dem entgegen ( in 2017 5,7 Billionen US-Dollar !).

 

Die deutsche Übersetzung der Zusammensetzung des IMF-Papiers von 05/2019 lautet:

 

"In diesem Papier werden Schätzungen der Subventionen für fossile Brennstoffe für 191 Länder aktualisiert, die als Kraftstoffverbrauch multipliziert mit der Differenz zwischen bestehenden und effizienten Preisen (d. h. Preisen, die durch Lieferkosten, Umweltkosten und Einnahmenerwägungen garantiert werden) definiert sind. Weltweit blieben die Subventionen mit 4,7 Billionen US-Dollar (6,3 Prozent des globalen BIP) im Jahr 2015 hoch und werden für 2017 mit 5,2 Billionen US-Dollar (6,5 Prozent des BIP) prognostiziert. , Russland (551 Mrd. USD), die Europäische Union (289 Mrd. USD) und Indien (209 Mrd. USD). Etwa drei Viertel der weltweiten Subventionen sind auf inländische Faktoren zurückzuführen - die Reform der Energiepreise liegt daher weitgehend im nationalen Interesse der Länder -, während Kohle und Erdöl zusammen 85 Prozent der weltweiten Subventionen ausmachen. Eine effiziente Preisgestaltung für fossile Brennstoffe im Jahr 2015 hätte die globalen Kohlenstoffemissionen um 28 Prozent und die Todesfälle durch Luftverschmutzung durch fossile Brennstoffe um 46 Prozent gesenkt und die Staatseinnahmen um 3,8 Prozent des BIP erhöht."

Quellen :

1)https://www.bayerisches-aerzteblatt.de/inhalte/details/news/detail/News/who-konferenz-zu-klimawandel-und-gesundheit-katowicekattowitz-polen-2018.html

2) https://www.who.int/globalchange/publications/COP24-report-health-climate-change/en/

3)https://www.unenvironment.org/resources/global-environment-outlook-6

4) https://www.umweltbundesamt.de/publikationen/veroeffentlichung-des-6-globalen-umweltberichts-geo

5)https://www.klivoportal.de/DE/Home/home_node.html

6) https://www.globalfamilydoctor.com/groups/WorkingParties/Environment.aspx

 

7) https://www.imf.org/en/Publications/WP/Issues/2019/05/02/Global-Fossil-Fuel-Subsidies-Remain-Large-An-Update-Based-on-Country-Level-Estimates-46509

 

8) https://youtu.be/eHb4CZlAfGQ

Quellen zu den Themen "Klimawandel","Klimawandel und Gesundheit", "Agenda-2030" international und national, wissenschaftliche Arbeiten und Institute finden sich hier.

DIE UHR TICKT ! Das verbleibende CO2-Budget für die Welt , damit die 1,5-Grad-Erwärmungsgrenze nicht überschritten wird: im März 2019 noch 8 Jahre und 9 Monate!

Zur CO2-Uhr des Mercator-Instituts.

Die Flagge mit den Nachhaltigkeitssymbolen (Sustainable Goals) des Zukunfstpakts der Weltgemeinschaft ist aus New York eingetroffen.

22.09.2018

 

Eine bahnbrechende Resolution zu "Klimawandel und Gesundheit" im World Conference Center in Bonn (alter Bundestag), eingebracht durch den Vorsitzenden des Oberbergischen Hausärzteverbandes bei der Delegiertenversammlung des Deutschen Hausärzteverbandes und mit großer Mehrheit (107 JA; 1 NEIN; 2 Enthaltungen) verabschiedet .

 

Ein Bericht von Dr. Krolewski:

"Um 12:10h stimmte das Parlament des Deutschen Hausärzteverbandes , die Delegiertenversammlung aller Landesverbände, der von Dr. Ralph Krolewski eingebrachten Resolution "Gesundheit und Klimawandel" mit großer Mehrheit bei 1 Gegenstimme und zwei Enthaltungen zu.

 

Dr.Krolewski:"Es war schon etwas Besonderes, an diesem Ort im alten Plenarsaal des Bundestages die in Oberberg erarbeitete Resolution einzubringen , im Hausärzteverband eine an den Nachhaltigkeitszielen orientierte Agendapolitik zu entwickeln , in Schulterschluss mit den 50.000 britischen Kolleginnen und Kollegen in einem breiten Bündnis mit weltweitem Sachverstand zu gehen und damit im Gesundheitswesen ein Zeichen zu setzen. Am Ende einer bereits drei Stunden laufenden Tagesordnung zu berufspolitischen Themen und vor Ende des Internationalen Hausärztetages hatte ich 3 Minuten Zeit, die Resolution hinsichtlich ihrer Bedeutung darzustellen. Es gab eine hohe Aufmerksamkeit und noch vier unterstützende Statements von anderen Delegierten, die die Wichtigkeit betonten, sich auch zu grundlegenden Angelegenheiten jenseits der Tagespolitik zu kümmern.Als dann das große Votum kam und der Internationale Hausärztetag zu Ende ging, habe ich mich erst einmal an den Rhein gesetzt und die Atmosphäre auf mich wirken lassen.


Hinter mir flatterten die Flaggen von Europa, von Deutschland und der UN an den Fahnenmasten.400 m weiter das frühere Abgeordnetenhaus und jetzt Sitz u.a. von UNFCCC, die weltweit die Umsetzung der Klimaverträge überwachen, sozusagen die Therapieüberwachung für den Planeten Erde.
Das verbleibende Zeitfenster ist eng, eine Generation noch bis 2050 !Bis dahin entscheidet sich das Schicksal unserer Lebensgrundlagen und die Natur verhandelt nicht! Auf den Tweed des UN-Generalsekretärs zum Climate Action Summit habe ich dann noch von Bonn aus geantwortet. Entscheidend ist jedoch, was wir alle auf den Weg bringen und am Wichtigsten wird sein, eine nachhaltige Lebensweise zu entwickeln und das wird auch die gesündeste sein"

 

 

 

Hier finden Sie uns

Hausärztinnen- und Hausärzteverband Oberbergischer Kreis

Korrespondenzadresse:

Praxis Dr.Krolewski

Dümmlinghauser Str. 76
51647 Gummersbach

Kontakt

Tel.

 

+49 2261 59840

 

e- mail:

hausaerzte-oberberg@gmx.de

 

Druckversion | Sitemap
© Hausärzteverband Oberbergischer Kreis