Hausärztinnen- und Hausärzteverband Oberberg
Hausärztinnen- und Hausärzteverband Oberberg

Pressemitteilung vom 12.06.2023  "Hitzeschutz ist Gesundheitsschutz"                                         

Heiße Tage und Hitzewellen mit Überschreitung von Temperaturen, die gesundheitliche Gefährdungen insbesondere für Kleinkinder, Senioren, chronisch kranke Menschen und Pflegebedürftige
mit sich bringen und eine erhöhten Sterblichkeit bis zu 12% erfordern ein Bewußtsein zu den Gefahren und Maßnahmen zu Hitzeschutzmaßnahmen.


Dr. Krolewski, der Vorsitzende des Oberbergischen Hausärzteverbandes: " Bei einem Hitzeindex
von über 32 habe ich in den vergangenen Tagen in Oberberg bei öffentlichen Veranstaltungen und draußen die meisten Menschen ohne Kopfbedeckung gesehen. Die Sonnenhitze wirkt direkt auf
Hirnfunktionen und der Kopfschutz durch eine Bedeckung schützt. Ebenfalls Aufenthalt im Schatten, Verlagerung von Tagesaktivitäten in die kühlere Tageszeit, Vermeiden körperlich anstrengen-
der Tätigkeiten und Hitzeschutz an den Arbeitsplätzen und in Gesundheits- und Pflegeeinrichtungen."


20 Minuten ungeschützter Gehweg bei hohen Außentemperaturen und direkter Sonneneinstrahlung z.B. zum Einkaufen können bei älteren Personen bereits zum Hitze-Kollaps führen. Öffentliche
Plätze in den oberbergischen Kommunen haben zumeist wenig oder keine Verschattungszonen, metallene Sitzgelegenheiten erhitzen sich so, dass niemand darauf sitzen kann bei Oberflächentempe-
raturen von 50-60 Grad. Asphalt im Verschattungsbereich von Bäumen erhitzt sich dagegen nur auf 28 Grad C.


Kritisch für die Gesundheit wird es , wenn bei einer Hitzewelle von mehreren Tagen (Temp. von mehr als 32 Grad) Gebäude erhitzen und damit auch die Innenraumtemperaturen in kritische Berei-
che ansteigen können. Zu Hitzeschutzkonzepten gehört deshalb auch die Organisation kühler Zufluchtsräume für Personen, die zu Hause in kritische Wärmbelastungen kommen.Zufluchtsorte können Schwimmbäder, klimatisierte Gebäude, Kirchenräume mit 24/7-Zugänglichkeit sein wie in anderen Ländern, die Hitzeschutzkonzepte entwickelt haben.


"In NRW stehen wir da gerade am Anfang wie in allen Bundesländern. Wichtig ist, dass die Gefahrensituation erkannt wird bis hin zu möglichen Eintreten von Hitze-Katastrophenlagen." so Dr. Krolewski.


Beim Notdienst in Oberberg am 10.06.2023 stellte sich eine erhöhte Häufung hitzegetriggerter Erkrankungen dar: Entzündungen im Kopfbereich wie Ohren-. und Nebenhöhlenentzündungen, hef-

tige Bronchialerkrankungen, Blinddarmentzündungen, Blutdruckentgleisungen und Schwächezustände.
 
Für Deutschland wurden aufgrund der Hitze- und Dürrejahre 2018 und 2019 ermittelt: pro Hitzetag bei Hitzewelle bis zu 19.000 zusätzliche Krankenhausbehandlungen und tägliche Folgekosten durch Krankenbehandlungen und hitzebedingter Arbeitsunfähigkeiten zwischen 195 und 465 Mio. Euro .

Der Oberbergische Hausärzteverband unterstützt die Aktion "Mit Hitze Keine Witze" der Bundesärztekammer und ruft Öffentlichkeit und Gesundheitseinrichtungen zum Handeln gegen die Hitze-
gefahren und zum Gesundheitsschutz auf. Das geplante Klimawandelanpassungskonzept im Oberbergischen Kreis muss aus der Sicht des Hausärzteverbandes hinsichtlich der Abwehr von Gesundheitsgefahren schnell umgesetzt werden.

Oberbergische Hausarztpraxen haben die Möglichkeit, sich in einer "Task-force Hitzeschutz"einzubringen . Andere Gesundheitseinrichtungen werden ebenfalls dazu eingeladen.Es geht neben dem Schutz gefährdeter Gruppen auch um den Schutz von Mitarbeiter:innen und der betrieblichen Abläufe unter Hitzebedingungen.

Hitzewellen im Rahmen der Klimawandelbedingten Veränderungen durch die Verbrennung fossiler Brennstoffe stellen eine massive Gefährdung dar und werden zunehmen. Eine Begrenzung der ma-
ximalen Erderwärmung auf 1,5 Grad C. kann dazu führen, dass Hitzeschutzkonzepte dazu beitragen, dass für die Menschen und die Gesellschaften die Grenzen der Anpassungsfähigkeit noch nicht
überschritten werden.
In anderen Ländern kommt es durch Dürre und Hitze bereits zu massiver erzwungener Auswanderung. Die Risiken und Entwicklungen sowie Handlungserfordernisse sollten allen bekannt sein.

Hier finden Sie uns

Hausärztinnen- und Hausärzteverband Oberbergischer Kreis

Korrespondenzadresse:

Praxis Dr.Krolewski

Dümmlinghauser Str. 76
51647 Gummersbach

Kontakt

Tel.

 

+49 2261 59840

 

e- mail:

hausaerzte-oberberg@gmx.de

 

Druckversion | Sitemap
© Hausärzteverband Oberbergischer Kreis