In Deutschland wird immer mehr mit dem PKW auch auf Kurzstrecken gefahren. Innerhalb von 10 Jahren haben die PKW-Zulassungen um 12 Prozent zugenommen und die verkehrsbedingten Emissionen umfassen ca. 23 v.H. aller Treibhausgasemissionen, insgesamt 145 Mio. t. CO2 pro Jahr nach den Feststellungen des Umweltbundesamtes. Fast 50 v.H. aller PKW-Fahrten finden bei Entfernungen unter 10 km statt und könnten bei vorhandenen sicheren Wegen mit dem Fahrrad zurückgelegt werden. E-Bike-Fahrer*innen haben dabei keine Probleme mit Steigungen und Höhenunterschieden bis zu 100m im Oberbergischen und fahren im Durchschnitt 170 Minuten pro Woche.
Dr. Krolewski, Vorsitzender des oberbergischen Hausärzteverbandes:
" PKW-Fahren ist zumeist mit einer gesundheitsgefährdenden Bewegungsarmut verbunden, die 78 v.H. der Erwachsenen in Deutschland eine hohe Krankheitslast und damit einen vermeidbaren vorzeitigen Tod beschert. Konkret sind mit einer bewegungsarmen Lebensweise 25 v.H. mehr Herzinfarkte und Schlaganfälle, 91 v.H. mehr Diabetes und mehr als 10 v.H. mehr Krebs verbunden, ebenfalls Demenz und Rückenleiden nehmen zu. Aufgrund der vorliegenden Daten entwickeln Regionen in den Niederlanden und Dänemark, Großbritannien, Frankreich, in Balkanländern und Spanien große Initiativen, lebenswerte Räume und Wege für eine gesunde Nahmobilität zu entwickeln. Zufriedenheit und psychische Gesundheit nehmen dabei zu. Für sitzende Tätigkeiten vor dem Fernsehen und dem PC wurden bereits nach täglich wenigen Stunden durchschnittlich innerhalb von 9 Jahren ansteigende und erhöhte Todesraten nachgewiesen. Das Minimum an Bewegung pro Woche beträgt jeweils zusammenhängend 5x 30 Minuten und kann mit Arbeits- und Freizeitwegen verbunden werden sowie Einkaufswegen. In Gegenden mit aktiver Nahmobilität nehmen die wohnortnahen Einzelhandelsumsätze beträchtlich zu."
Die gesundheitlichen Auswirkungen des PKW-Verkehrs, welcher im Nahbereich vermieden werden kann, sind gewaltig. Bei durchschnittlichen Jahresfahrstrecken wurden für PKW der Golf-Klasse und Mittelklasse-Limousinen gesundheitliche Folgekosten von 140 € pro Monat errechnet, bei den 48,2 Mio. PKW ergeben sich dadurch monatliche Gesundheitsschäden mit Behandlungskosten von 6,8 Mrd. € und damit fast 20 v.H. aller Gesundheitsausgaben.
Das ist erschreckend und führt zu einer massiven Belastung des Gesundheitswesens in finanzieller und personeller Hinsicht. Für Oberberg haben wir 21 Mio.€ Gesundheitskosten im Monat durch den PKW-Verkehr ermittelt im Verhältnis der oberbergischen Bevölkerung zur Gesamtzahl in Deutschland.
Wer deshalb etwas für seine Gesundheit tun , zur finanziellen Entlastung des Gesundheitswesens beitragen und die zunehmende Klima-Katastrophe abmildern möchte, sollte im Nahbereich mit gesunden Alternativen zum PKW, d.h. zu Fuß , mit dem Rad oder ÖPNV im Alltag unterwegs sein und das Stadtradeln als Experimentierphase benutzen. Kinder, die sich aktiv auf Schulwegen fortbewegen, haben eine höhere Ausdauer- und Konzentrationsleistung.
Auch eine vollständige Umstellung auf E-Autos mit dem für 2030 geplanten Standard wird die existenziell wichtigen Klima-Schutzziele um 15 v.H. im Verkehrsbereich verfehlen und den Planeten weiter anheizen.
Aktive Fortbewegung ist demgegenüber mit mehr Gesundheit , mehr Lebensfreude und Energie-Boosterung durch Muskelaktivierung verbunden.
Der Alltag entscheidet über Gesundheit, Umwelt und Zukunft. 79 v.H. der Haushalte in Deutschland besitzen ein Fahrrad und es nützt gar nichts, dieses nur gelegentlich für Freizeitfahrten einzusetzen.
Dr.med. Ralph Krolewski
Umweltbundesamt: "Umweltfreundlich mobil"
Dänische Cycling Embassy: Cycling solutions